Die Vereinten Nationen sind der Ansicht, dass die vier Hinrichtungen von iranischen Demonstranten in den letzten Wochen "Staatsmorden" gleichkommen. Der Hohe Kommissar für Menschenrechte, Volker Türk, beschuldigte das islamische Regime am Dienstag in Genf, die Todesstrafe als "Waffe" einzusetzen.
Die unfairen Gerichtsverfahren entsprachen nicht den internationalen Menschenrechtsbestimmungen, argumentiert er. Seiner Meinung nach sollte die Regierung besser auf die Beschwerden der Bevölkerung hören und die Grundfreiheiten garantieren. Der Hohe Kommissar wiederholte seine Forderung nach einem "sofortigen Moratorium" für Hinrichtungen.
Das Hochkommissariat prangert insbesondere die Anwendung vager strafrechtlicher Bestimmungen, die Verweigerung des Zugangs zu einem frei gewählten Anwalt oder unter Folter erzwungene Geständnisse an. Auch das Fehlen der Unschuldsvermutung und der Mangel an Möglichkeiten, Rechtsmittel einzulegen, werden gezielt angesprochen. Ebenso wurde die Todesstrafe für Verbrechen verhängt, die sie nicht rechtfertigen, betont Türk. Sie sollte nur bei extrem schweren Straftaten wie vorsätzlicher Tötung verhängt werden.
Die vier hingerichteten Personen wurden heimlich hingerichtet, ohne dass ihre Angehörigen darüber informiert wurden. Dieses Vorgehen verstößt nach Ansicht der Vereinten Nationen gegen das Völkerrecht. Fast zwanzig weitere Demonstranten sollen zu diesem Urteil verurteilt worden sein, darunter mindestens eine Frau und zwei Personen, die in Kürze hingerichtet werden könnten, und mehr als hundert könnten sich dem Urteil stellen.
Von den Behörden angewandte Vorrichtung
Der Iran drohte seinerseits am Dienstag damit, Personen, die bei der Niederschlagung von Demonstrationen gegen das strenge Kopftuchgesetz verstoßen, "hart" zu bestrafen, und plante umfangreiche Vorkehrungen gegen diese, wie ein stellvertretender Generalstaatsanwalt erklärte. Die Justiz des Landes kündigte eine weitere Verurteilung zur Todesstrafe an. Der Hohe Kommissar wird in Kürze in Genf ein Treffen mit den iranischen Behörden abhalten.
Text by PAR KEYSTONE - SDA / le nouvelliste.ch